Zeitgeschichte aufgearbeitet

Als der Krieg nach Pflaumheim kam

 

Überaus großes Interesse fand die Ausstellung des Geschichtsvereins am Sonntag dem 8.09.2013, zum Thema  „Als der Krieg nach Pflaumheim kam“. Dieses geschichtsträchtige Ereignis interessierte alle Alterstufen der Bevölkerung, wobei der Anteil aus der jüngeren Generation auffallend groß war. Auch waren es nicht nur Einheimische, die sich angezogen fühlten, sondern auch Besucher aus Nachbargemeinden. Der Arbeitskreis „Zeitgeschichte“ mit Wolfgang Krug, der auch für die Organisation und die Durchführung der Veranstaltung verantwortlich zeichnete, sah sich in seiner Arbeit bestätigt. Der Geschichtsverein hat sich damit außerplanmäßig an den „Tag des Denkmals“ angehängt. 

Schon am Eingang zum „Haus der Vereine“ wurden die Besucher durch zwei uniformierte US-Soldaten, den sogenannten Gis auf die Ausstellung eingestimmt. Landser der Wehrmacht standen in voller Uniform innerhalb der Ausstellung, um auch die deutsche Seite in diesem schrecklichen Krieg zu dokumentieren. Uniformen verschiedener Waffengattungen fehlten auch nicht. Der Enthusiasmus im begeisterten Teil des Volkes für das System, zeigte ein Damen-Nachthemd, in dem im Spitzenteil des Negligés ein  Hakenkreuz eingearbeitet ist. Wahrhaft eine „Spitzenleistung“ zum Sammlerglück der Veranstalter! 

Auf zahlreichen Schautafeln wechselten Informationen von der im Oktober 1945 in der amerikanischen Besatzungszone von den Amis herausgegebenen Zeitung „Die neue Zeit“ über viele Berichte zahlreicher örtlicher Zeitzeugen, die Suitbert Kroth zusammengetragen hatte. Natürlich waren diese in der Regel subjektiver  Natur, die aber der Dokumentation durch persönliche Erlebnisse dem Ganzen zuträglich waren und möglicherweise in einem Buch noch zu lesen sein werden. Einiges war auch dem Buch „Pflaumheim im 20. Jahrhundert entnommen.  Dazu gehört auch der Fallschirmabsprung des gebürtigen Berliners Bruno Hartmann am 23. März 1945, der dann schließlich Pflaumheimer wurde. Die Heimkehr des letzten Kriegsgefangenen aus Russland, Georg Peter am 4. Oktober 1953 (†1988), wurde ebenfalls in Wort und Bild dargestellt

In Vitrinen waren militärische Ordenszeichen vom EK1 und Tapferkeitsabzeichen bis zur Auszeichnung für die Winterschlacht 1941/42 in Russland zu sehen. Die Winterschlachtauszeichnung wurde im Volksmund auch „Gefrierfleisch-Orden“ genannt, weil nicht wenige Soldaten damals Erfrierungen erlitten haben. Daneben lag auch das so genannte Mutterkreuz, das im Dritten Reich kinderreichen Müttern verliehen wurde. Zu sehen waren viele Bilder von Pflaumheimer Soldaten und ebenso Briefe von der Front. Schließlich auch Todesmeldungen von Gefallenen sowie das große Bild, auf dem alle Gefallenen des Ortes abgebildet sind.

 



Vollständig kann diese Zeit kaum dargestellt werden.

Lücken werden immer noch  bleiben. Es bleibt also ein Dauerthema,

Vorsitzender Robert Hock (Mitte) sieht den Geschichtsverein dazu verpflichtet,

auch die Zeit des Dritten Reiches und des Krieges aufzuarbeiten.

 

Zur vollständigen  Dokumentation des Geschehens gehören natürlich die Heimatvertriebenen, hier namentlich die Rudelzauer und Bernhauer, die im Oktober 1946 nach Pflaumheim gekommen sind und bald 70 Jahre hier ihre Heimat haben. Alfred Wagner hat deren Ortsgeschichte ordentlich  zusammen getragen und im  Gemeindarchiv verwahrt, das der Geschichtsverein betreut. Seine Nachfolgerin, Julia Nagel (Wenigumstadt) hat Sehenswertes in der Ausstellung vorgestellt.

 



        Im Beiprogramm hat der Geschichtsverein im Hof des „Haus der Vereine“

   ein kleines „Ebbelwoifest“ veranstaltet, das bei bedecktem Himmel

dennoch seine Liebhaber fand und gut besetzt war.

 


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Text: Lothar Rollmann, Bilder: Erich Mayer

bearbeitet von Herbert Rachor

 

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