Ehrenvorsitzender 85 Vom Schneider zum Pflaumheimer Ortschronist Es ist ein erklecklicher Bücherstapel, den Lothar Rollmann über seinen Heimatort Pflaumheim verfasst oder herausgegeben hat. Darin beschäftigt er sich unter anderem mit dem alten Rathaus, der Pfarrei St- Luzia oder - in seinem größten Buch, das ihm am meisten ans Herz gewachsen ist - mit der Geschichte Pflaumheims im 20. Jahrhundert. Am Pfingstmontag, dem 9.06.2014 feierte Rollmann seinen 85. Geburtstag. Die Chroniken sind ein Teil seiner Verdienste um Pflaumheim, wo der Jubilar seit seiner Geburt lebt. Sein Elternhaus, in dem er bis heute lebt, sei politisch geprägt gewesen, erinnert sich Lothar Rollmann. Sein Vater Heinrich lehnte die Nationalsozialisten ab, er verfolgte während des Zweiten Weltkriegs den britischen Rundfunk und verweigerte seinem Sohn die Zustimmung, ins Jungvolk einzutreten. Die Unterschrift fälschte letztlich der große Bruder, um der Familie Probleme zu ersparen. Das mit zweieinhalb Kilo schwerste Werk: Lothar Rollmann beim Blättern in »Pflaumheim im 20. Jahrhundert.«
In die Politik zog es Lothar Rollmann aber nie. 1958 heiratete Rollmann seine Frau Luitgard, mit der er fünf Kinder hat. Als das Schneiderhandwerk in die Krise geriet, sattelte er um und arbeitete bei der damals selbstständigen Gemeinde Pflaumheim. Dank einer Prüfung brachte er es zum geschäftsleitenden Beamten und Kämmerer. Als Pflaumheim 1978 in Großostheim eingemeindet wurde, wechselte er ins Rathaus der Großgemeinde, wo er bis zu seinem Ruhestand 1992 in der Bauverwaltung arbeitete. An seinem Autokennzeichen OBB - Pflaumheim hatte zuvor zum Altlandkreis Obernburg gehört - hielt Rollmann aber fest. Für die Heimatgeschichte interessierte sich Rollmann früh. 2006 war er Mitbegründer des Pflaumheimer Heimat- und Geschichtsvereins, dessen erster Vorsitzender er wurde. Damals war ich schon 77 und wollte es nicht machen. Ich habe den Leuten gesagt: In dem Alter wird man höchstens noch Papst! Auf Grund seiner Verdientse wurde er nach dem Ausscheiden als erster Vorsitzender zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Kirche und der Glauben sind für Lothar Rollmann ebenfalls wichtig. Über 60 Jahre war er Organist in St. Luzia, mehrere Jahre gehörte er dem Pfarrgemeinderat an, er begründete die katholische Jugend mit und leitete die Pfarrbücherei. Als ob er damit nicht schon alle Hände voll zu tun gehabt hätte, berichtete er noch für verschiedene örtliche Medien, darunter das Main-Echo. Klaus Seitz, langjähriger Pfarrgemeinderat und Weggefährte, beschreibt Rollmann als »engagierten Mitstreiter in der Pfarrei und den Vereinen«. »Lothar Rollmann ist ein Mann, der immer etwas mit Hand und Fuß gesagt hat, das hat Beachtung gefunden.« Dabei habe er sich nie in den Vordergrund gedrängt. Vereinsringvorsitzender Gerald Zahn schätzt das große Wissen und nicht zuletzt die Berichterstattung über Pflaumheim, die Rollmann jahrelang übernahm. »Wir haben ihm viel zu verdanken.« Inzwischen ist Rollmann aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer getreten. Main Echo vom 7.06.2014 Text: Caroline Wadenka Foto: Stefan Gregor
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