Rudelzau

Rudelzau, Kreis Bärn, in Nordmähren, liegt in einer Höhe zwischen 410 m an der noch jungen Oder und 637 m an der Windmühle, dem höchsten Punkt. Der Ort dürfte im 13. Jahrhundert gegründet worden sein. Im Jahre 1758 hat ein Brand zwei Drittel des Oberdorfs, sowie die damalige Holzkirche zerstört. 1758 bis 1760 wurde eine neue Kirche im barocken Stil errichtet, die dem Hl. Nikolaus geweiht war.

Der Name Rudelzau geht der Sage nach auf einen Grafen Rudolf zurück, der den Ort gegründet haben soll. Schon früh gab es ein durch den Bergbau entstandenes „ Alt Rudelzau“.

Rudelzau war ein Reihendorf (Hubendorf), die Bauernhöfe waren an beiden Seiten der Straße angeordnet, vom Hof aus verlief das Feld in einem etwa 100 m breiten Streifen bis zu einer Länge von 3 km an einem Stück. Das war das sogenannte Hoferbe, das immer ungeteilt weiter vererbt wurde.

 

Ortsansicht Rudelzau

Auf den 24 Quadratkilometern Gemeindefläche waren 52 Feldhäuser eine Besonderheit. Bis zu 3 km vom Dorf entfernt lagen diese vereinzelt oder in Gruppen in der Flur. Die dazu gehörenden Felder lagen auch hier an den Höfen.

 

Etwa 1935: Der stattliche Bauernhof von Alois Sohr, Haus Nr. 73, mit Karpfenteich

Die Bewohner lebten überwiegend von der Landwirtschaft. Der Ort hatte eine eigene Post, zwei Sägewerke, zwei Wassermühlen, vier Gaststätten und eine sechsklassige Volksschule. 1939 war unter den 1069 Einwohnern eine tschechische Familie mit 5 Personen, alle anderen waren deutscher Abstammung. Nach dem alle Einwohner des Dorfes im Jahre 1946 vertrieben waren, hat die tschechischen Armee in der Region den Truppenübungsplatz „Libavia“ eingerichtet und den Ort zerstört. Heute liegt die Gemarkung im militärischen Sperrgebiet.

 

Die Ruine des Losert-Haus

Zur Erinnerung an die ehemaligen Bewohner und an den nicht mehr existierenden Ort, außer ein paar Ruinen ist nicht mehr erhalten, wurde auf Initiative von Hedwig Frick, eine geborene Röder, außerhalb des Ortskerns ein Gedenkstein aufgestellt. Im Jahr 2000 wurde dieser unter großer Beteiligung feierlich eingeweiht.

 

 
Gedenkstein zur Erinnerung an den zerstörten Ort Rudelzau

 

Quelle: Alfred Wagner, Bearbeitet von Herbert Rachor

 

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