Dr. Helmut Stein

 

Dr. Helmut Stein

Bis zu seinem 70. Geburtstag im Dienst seiner Patienten

 

Er verstarb nach längerer Krankheit, die ihm das Atmen schwer machte, im Alter von 83 Jahren. Seinem Tod sah der Arzt mit gefasster Realität. Er ist im Aschaffenburger Waldfriedhof an der Seite seiner Frau beigesetzt. Vorher war in der Pflaumheimer Pfarrkirche St. Luzia das Requiem.

Dr. Stein eröffnete mit seiner Frau Dr. Rauthgundis eine geborene Martin, die ebenfalls Ärztin war, eine Praxis in Pflaumheim. Vorher hatte sich das Ärztehepaar kurz in Großwelzheim, dem Heimatort seiner Eltern, niedergelassen. Seine Ehefrau ist in Dörnsteinbach geboren und ist in Verwandtschaft mit dem in Pflaumheim tätigen Lehrer Emil Martin. Zu Beginn der 1960er Jahre bezogen die Steins eine eigene Immobilie in der auch die Praxisräume integriert waren. Zuvor hatten sie in der Großostheimer Straße und in der Schulgasse in gemieteten Räumen praktiziert.

Dr. Stein wurde am 27. Juni 1924 in Aschaffenburg geboren, verbrachte seine Jugend in Obernau, wo sein Vater an der Staustufe beschäftigt war. Nach der Abiturprüfung an der Oberrealschule in Aschaffenburg absolvierte er nach der Rückkehr aus amerikanischer Gefangenschaft ab 1945 sein Medizinstudium in Würzburg. 1951 promovierte er und begann als junger Mediziner im Aschaffenburger Krankenhaus. Dort lernte er seine Frau kennen, die schon1969 verstarb.

Bis zu seinem 70. Lebensjahr war Dr. Stein für seine Patienten tätig. Damals übergab er seine erweiterte Praxis an seine Tochter und seinen Schwiegersohn. Im Ruhestand widmete er sich mit viel Liebe seinen Enkelkindern, beschäftigte sich mit seinem umfangreichen Bücherbestand und klickte sich bis zuletzt noch sehr interessiert in das Internet ein.

 

 

Copyright Geschichtsverein Pflaumheim 2006 e.V.

 

Text: Lothar Rollmann

Überarbeitet: Herbert Rachor

Bild: Archiv Geschichtsverein

 

 

Walter Schwarz

Eigentlich wollte er in Pflaumheim nicht bleiben

 

Vom Nachkriegsschicksal wurde Walter Schwarz 1946 mit einem Flüchtlings-Transport nach Pflaumheim verschlagen. „Hier bleibe ich nicht“ war seine erste Reaktion, am Rathaus mit seinen Habseligkeiten stehend. Als er im Haus Stegmann eine Frau mit Kindern aufsuchte, die mit ihm nach Pflaumheim gekommen war, sah er zum ersten Mal seine spätere Frau Greta.

Greta war es, die Walters Entschluss, Pflaumheim so schnell wie möglich den Rücken zu kehren ins wanken brachte. Walter Schwarz ging damals öfter in die Rathausstraße und half, wenn in der Stegmann`schen Landwirtschaft ein Helfer gebraucht wurde. Das brachte dem 19jährigen sein tägliches Brot ein, was seiner Zeit Gold wert war.

Der in Spittelgrund im Landkreis Reichenberg (Nordmähren) am 27. Januar 1927 geborene Walter besuchte nach der Volksschule die Bürgerschule (heute Realschule) und wurde in einem Gablonser Unternehmen zum Kaufmann ausgebildet. Gleich nach seiner Lehre musste der 17jährige im Jahre 1944 zum Arbeitsdienst, dann zur Wehrmacht und geriet am 4.April 1945 in russische Gefangenschaft, wie er aus seinen Tagebuchaufzeichnungen noch nachlesen kann.

Noch im gleichen Jahr wurde er von den Russen entlassen (Glück gehabt) und auf seiner Odyssee in Richtung Westen landete er in Pflaumheim. Nach einer Stippvisite daheim folgte er dem Rat seiner Eltern und ging endgültig in den Westen nach Pflaumheim zurück. Seine Angehörigen wurden in die ehemalige DDR ausgesiedelt.

Am 19.April 1948 heiratete er seine Greta. Zwei Söhne und vier Enkel gehören zu dieser Familie. 1949 eröffnete das junge Ehepaar das geschlossene Lebensmittelgeschäft in der Rathausstraß wieder und führten es 40 Jahre lang.

Keine Probleme hatte Walter sich in Pflaumheim einzuleben, er war ein passionierter Fotograf und war Gründungsvorsitzender der Pflaumheimer Film- und Fotofreunden.

Auch bei dem Neuanfang der Pflaumheimer Handballer nach dem Krieg war er dabei und viele Jahre aktiver Sportler. An der Seite seiner Ehefrau Greta ist er längst „Ploimer“ geworden.

Er verstarb am 14. Dezember 1999 und wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Pflaumheimer Friedhof beigesetzt.

 

Copyright Geschichtsverein Pflaumheim 2006 e.V.

Text: Lothar Rollmann

Überarbeitet von Herbert Rachor

Bild: Archiv Geschichtsverein

 

 

 

Vor über 100 Jahren erhielt ein Pflaumheimer

Steinmetzpolier eine kaiserliche Auszeichnung

 

Der gute handwerklich Ruf der Pflaumheimer Steinmetzen in früherer Zeit kann durch ein Schriftstück aus dem „Kabinett Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin“ belegt werden. In diesem ist die Verleihung der „Kronen-Orden-Medaille“ an den Pflaumheimer Steinmetzpolier Georg Rudolf Peter beurkundet. Er hat sich als Steinmetz beim Bau der Erlöserkapelle in Mirbach, einem Dorf in der Hocheifel, heute zu Hillersheim gehörig – die Anerkennung des Kaiserhauses verdient.

In einem Buch aus dem Nachlass von Georg Rudolf Peter ist die Baugeschichte der Kirche beschrieben und erwähnt, dass die Kapelle „in Erinnerung an die von "Seiner Majestät" dem Kaiser Wilhelm II in Jerusalem erbauten Erlöserkirche…“ errichtet wurde. Der Bau war von Kaiser Wilhelm höchst persönlich genehmigt und von Kaiserin Auguste Viktoria begleitet worden. Das Dorf Mirbach mit Burgruine war früher Sitz derer von Mirbach, die damals in Ernst Freiherr von Mirbach den Oberhofmeister des Kaiserhauses in Berlin stellten. Es war es auch, der die Verleihungsurkunde unterschrieben hat. Es ist vermerkt, dass der Steinmetzpolier Georg Peter aus Pflaumheim bei Aschaffenburg die Auszeichnung erhalten habe, weil er mit viel Sorgfalt und Fleiß zur guten Bauausführung gesorgt hat.

Schon im Mittelalter, so schreibt Josef Schuck in seinem Heimatbuch, waren die Pflaumheimer Sandsteinbrüche in Betrieb und mit dem Zuzug der Gebrüder Schuler aus Tirol um 1700 sei das Steinmetzhandwerk zur neuen Blüte gekommen. Der berühmteste der dreien war Johannes Schuler, der unter anderem den Treppenaufgang zur Aschaffenburger Stiftskirche geplant und aus Pflaumheimer Sandstein ausgeführt hat und es hier zum Landschöff (Bürgermeister) brachte.

Der Lebensweg des 1860 geborenen Georg Peter ist mit einer Reihe heimatlicher Berufskollegen vergleichbar, die in etwa gleiche Wege gegangen sind. Wie er, gingen viele Steinmetze aus Pflaumheim in die Fremde, um dort ihr Geld zu verdienen. Mit 21 Jahren verlies der gelernte Steinmetz und landete in Straßburg, wo das Festungswerk um die Stadt erweitert wurde.

Da habe es viel Steinmetzarbeit und guten Lohn gegeben, so Peter. Im Herbst 1884 walzte er durch die Pfalz nach Ludwigshafen, wo die große „Kaiserbrücke“ für Mainz angefertigt wurde. Diese Arbeit war ihm zu grob und so packte er sein Bündel und ging nach Frankfurt, wo gerade der Hauptbahnhof begonnen wurde.

Hier blieb er bis September 1885. Noch im gleichen Jahr kam er nach Berlin und war wie auch andere Pflaumheimer Steinmetze am Bau des Reichtages beteiligt. Es folgten der evangelische Dom und die Gnadenkapelle. Sein Berufsweg führte ihn dann zum Schloss Schönrade in Schlesien und nach Breslau. Vom Südosten des Reiches zog er danach nach Hamburg, wo er am Bau eines Bankhauses beteiligt war. Nach Arbeiten im Rheinland kam die Krone seiner Berufszeit: Ihm wurden als Polier die gesamten zuständigen Arbeiten an der Erbauung der Kirche in Mirbach (Eifel) übertragen. Zum Lohn und die sehr gute Ausführung der ihm übertragenen Arbeiten erhielt er die preußische Kronen-Orden-Medaille, die er mit Stolz getragen hat. 

Sein letztes Werk war ein Kirchenbau in Homburg vor der Höhe gewesen bevor er 1906, nach 25 Jahren in der Fremde, als 46-jähriger nach Pflaumheim zurückgekommen ist und sich fort an mit der Landwirtschaft beschäftigte. Seine Frau brachte er, wie auch andere seiner Pflaumheimer Kollegen, aus der Fremde mit. Sechs seiner zehn Kinder erblickten in Berlin das Licht der Welt. Am 30 Juni 1942 ist der im Land weit herumgekommene Steinmetz im Alter von 82 Jahren in Pflaumheim verstorben.

 

Text. Lothar Rollman

Bearbeitet von Herbert Rachor

Bilder: Archiv Geschichtsverein

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Ploimer Mandolinengruppe

 

 

Das Bild zeigt die Mandolinengruppe, die sich nach dem 1. Weltkrieg in Pflaumheim zusammengefunden hat.

Zu erkennen in der oberen Reihe: Fritz(chen) Stegmann, seine Gretel, Alfred Schuler, seine Schwester Anna (später Klosterschwester). Mittlere Reihe: Die Post-Elis, Schorsch Rollmann. Untere Reihe: Alfons Petermann, Albert Schuler, Josef Hock, der Bruder der Post-Elis. Er hat in München gelebt und geheiratet. Er war das große Vorbild vom Post-Seppel.

Text und Bild: Alfred Rollmann

Bearbeitet von Herbert Rachor

 

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Der Schnurrbart Onkel

 

 

Josef Leo Hock ("Häsche Josef") (1878-1964)hoch zu Roß 1941 mit Kaiser-Wilhelmbart

Bild: Adalbert Hock

 

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